Kein Muss-Aufstieg: Löwinnen II setzen auf den eigenen Nachwuchs
Nach dem souveränen Aufstieg und der Meisterschaft in der Vorsaison geht das zweite Löwinnen-Team künftig in der Kreisklasse an den Start. Am Samstag, 7. September 2024, ist zum Heimauftakt der TSV Hohenbrunn-Riemerling auf dem 6er-Platz an der St. Martin-Straße zu Gast. Anpfiff ist um 15 Uhr.
Trainer Andy Winkler und sein Assistenten Jürgen Stumpf betreuen weiterhin das zweite Frauenteam der Sechzger. Die Fluktuation hielt sich in Grenzen. Nicht mehr im Kader stehen wegen Umzugs oder Beendigung ihrer aktiven Laufbahn Alina Hacker, Nadja Jurthe, Sabrina Neumann, Ngoc Nguyen Minh, Tanja Schmid, Hannah Conrad und Veronika Seemann. Saadet Tombul spielt künftig bei der Ersten der Löwinnen.
Die Abgänge werden durch neun Zugänge ersetzt, wovon lediglich Tamara Tirak bisher nicht für den TSV 1860 spielte. Die 36-jährige Torfrau kommt von der Spielgemeinschaft SV Sulzemoos/SV Günding. Trainer Winkler ist froh, eine weitere Alternative auf dieser Position zu haben, weil im Gegensatz zum letzten Jahr die Keeperinnen zwischen den beiden Löwinnen-Teams nicht einfach wechseln können, sondern mit einer 15-tägigen Sperre bis zum nächsten Einsatz belegt werden. „Wir haben jetzt für die Erste und Zweite zusammen vier Torhüterinnen, um besser gewappnet zu sein“, erklärt er. Ebenfalls reichlich Erfahrung bringt die 29-jährige Cheyenne Franz mit, die von der Ersten zur zweiten wechselt.
Die restlichen sieben Neuen kommen dagegen alle aus der eigenen U17. Es sind dies die Mittelfeldspielerinnen Julia Bammesberger, Amina Burkic, Lena-Sophia Mühlbauer und Sofia Parastatidou sowie die Abwehrspielerinnen Johanna Trossen, Antonia Steber und Helena Mihm. Der Kader wurde somit von 35 auf 32 Spielerinnen reduziert. Er sei immer noch sehr üppig, so Winkler, aber man habe einige langzeitverletzte und schwangere Spielerinnen zu ersetzen.
Die Vorbereitung begann für die Zweite der Löwinnen relativ früh, bereits Mitte Juli. „Wir wollten gerade die jungen Spielerinnen bestmöglich integrieren“, nennt der Coach als Grund. Das sei gut gelungen. „Besonders Antonia Steber hat sich gut präsentiert, hat beste Chancen, dass sie gleich im ersten Spiel in der Startelf steht“, erzählt Winkler. „Der Sprung von der U17 ist trotzdem sehr hart“, weiß der Löwinnen-Coach, „weil im Gegensatz zu den Männern eine U19 fehlt. Deshalb ist es eine enorme Umstellung, gleich gegen Frauen zu spielen. Da müssen wir erst schauen, wie lange die Mädels brauchen!“
Außerdem gilt abzuwarten, wie das Fehlen der beiden besten Torjägerinnen der Vorsaison – die in die Erste abgewanderte Saadet Tombul und die schwangere Laura Schlögl – ins Gewicht fällt. „Wenn dir 40 von 100 Saisontoren fehlen, musst du das erst kompensieren“, sagt Winkler. Entsprechend vorsichtig ist er bei der Saisonprognose. „Deswegen kann es aus meiner Sicht keinen Muss-Aufstieg geben. Unter den Neuen ist keine, die uns sofort weiterhilft. Aber unterm Strich ist die Qualität in der Breite besser geworden.“
Die U17-Spielerinnen würden gute spielerische Fähigkeiten mitbringen. „Wenn die Entwicklung schnell vorwärts geht, dann können wir vorne reinstoßen“, hält er auch in der neuen Spielklasse eine tragende Rolle für möglich. „Natürlich wollen wir hoch, das Maximum erreichen. Aber dass wir dieses Jahr aufsteigen müssen, würde ich nicht unterschreiben. Ich will dem jungen Team keinen Aufstiegsdruck mitgeben.“
Die Testspiele in der Vorbereitung liefen durchwachsen. Das lag auch daran, dass immer wieder Spielerinnen wegen Urlaub fehlten. Die ersten drei Partien endeten allesamt Remis. Bei der Spielgemeinschaft SC Rechtmehring/DJK SV Oberndorf gab es ein 3:3, beim TSV Peterskirchen ein 2:2, das gleiche Ergebnis bei der SpVgg Attenkirchen. Einen deutlichen 8:1-Erfolg feierten die Löwinnen im vierten Testspiel beim ASV Rott am Inn. Die Generalprobe zu Hause gegen die Spielgemeinschaft TSV Farchant/1. FC Garmisch-Partenkirchen wurde mit 0:5 verloren. Zu deutlich, wie Winkler empfand, gegen seine „Restauswahl, bei der die komplette Verteidigung fehlte“. Das extrem junge Team zahlte Lehrgeld, lag schnell mit 0:2 zurück. „Da hast du gemerkt, dass die jungen Spielerinnen schlecht einen Weg finden, um in die Partie zu kommen. Das sind Erfahrungswerte, die sie mitnehmen müssen.“
Ansonsten war ein Höhepunkt der Vorbereitung das Trainingslager vom 15. bis 18. August in Geiselwind. Das 4-Sterne-„Landhotel Geiselwind“ inmitten des Steigerwaldes bot beste Bedingungen. Der Trainingsplatz war gerade mal 200 Meter entfernt. „Das Essen war sehr gut, die Platzbedingungen in Ordnung“, so Winkler, der von einem tollen Preis-/Leistungsverhältnis sprach. „Eine Woche zuvor waren dort auch die Regionalliga-Frauen des VfB Stuttgart.“ Die Zeit in Unterfranken wurde aber nicht nur zum Training genutzt, es stand auch ein Abstecher ins Freizeit-Land Geiselwind auf dem Programm. Ein Event, der allen Spaß machte und der zum Zusammenwachsen diente.
Mit TSV Hohenbrunn-Riemerling kommen zum Punktspielauftakt Kontrahentinnen nach Giesing, der defensiv gut organisiert sind. „Aber es ist kein Team, das um den Aufstieg mitspielen wird.“ Winkler verortet es eher im Mittelfeld der Tabelle. „Für uns wird es in erster Linie darum gehen, gegen die tiefstehenden Gegnerinnen Lösungen zu finden und uns durchzusetzen. Es ist ein Team, das wir schlagen sollten!“