1860 wird 160 Jahre! Anton Löffelmeier und Verena Spierer haben für die Abteilung für Vereinsgeschichte sich das Jubiläum zum Anlass genommen und einige Ereignisse aus 16 Jahrzehnten Sportgeschichte der Abteilungen recherchiert.
Von sportlichen Höhepunkten, tragischen Schicksalsschlägen, Zeugnissen der Fankultur und dem Zusammenhalt in Krisenzeiten ist für alle neugierigen Geschichtslöwen etwas dabei in der Bilderstrecke.

Sechs Gründungsmitglieder
Einige der im Gründungsprotokoll vom 16. und 23. Mai 1860 verzeichneten Gründungsmitglieder des Vereins stellten sich um 1900 vor der Vereinsfahne zu einem Gruppenfoto zusammen. Von Links: Prof. Dr. Johann Lautenhammer, Ferdinand Harrasser, Franz Schlegel, Lorenz Fendl, Franz X. Schmidt, Karl Rebhan. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 15)

Turnhalle an der Jahnstraße
Die Turnhalle an der Jahnstraße, erbaut im Jahr 1862, feierlich eröffnet am 10. Mai 1863. Die Halle und das daneben liegende vereinseigene Schwimmbad mussten in den 1880er Jahren der Straßenregulierung der Jahnstraße weichen. An dieser Stelle verläuft heute die Hans-Sachs-Straße. (Quelle: Hundert Jahre Turn-und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 18)

Der Turnrat im Jahr 1889
Der Turnrat, das zentrale Beratungsorgan des Vereins, im Jahr 1889. In der Mitte mit Vollbart der Erste Vorsitzende Heinrich Kutzner, der später in das Bild einmontiert wurde, da er zum Fototermin nicht anwesend sein konnte. Links neben ihm der damalige 2. Vorsitzende Dr. Georg Näher. Der Verein zählte damals 1268 Mitglieder. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 20)

Jahrbuch von 1909 I
Die gedruckten Jahrbücher des Vereins enthalten umfangreiche Informationen über den Mitgliederstand und die einzelnen Abteilungen. Der Sängerkreis, bereits 1861 gegründet, hatte im Jahr 1909 85 aktive Mitglieder und gestaltete die vielen geselligen Veranstaltungen im Verein mit. Prinz Rupprecht von Bayern, der spätere Kronprinz, übernahm im Jahr 1905 das Protektorat über den Verein. (Quelle: Stadtarchiv München, AVBibl.)

Schwimmen im Müllerschen Volksbad
Die Schwimmriege wurde im Jahr 1903 gegründet. Sie konnte auch das im 1901 fertiggestellte Müllersche Volksbad, das erste öffentliche Hallenbad der Stadt, zu Übungseinheiten nutzen. Die Aufnahme stammt aus den ersten Jahren des Bestehens. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 28)

Die Vorturnerinnen von 1910
Im Jahr 1888 wurde eine Damenturnriege gegründet. Auf dem Foto sind die Damen-Vorturnerinnen des Jahres 1910 zu sehen. In der Mitte der Leiter des gesamten Frauenturnens Prof. Dr. Hans Haggenmüller, neben ihm die beiden Turnlehrerinnen, links Frau Fries, rechts Frau Börner. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 24)

Weltrekord-Sprinterinnenstaffel
In den frühen 1920er Jahren nahm der Frauensport einen enormen Aufschwung. Die Sprinterinnenstaffel des Vereins gehörte zu den besten Europas und stellte mehrmals Weltrekorde auf. Bei den Frauenweltspielen in Prag am 6. und 7. September 1930 erreichte die Staffel in der Besetzung Rosa Kellner, Agathe Karrer, Luise Holzer und Elisabeth Gelius als Nationalstaffel den ersten Platz (49,9 Sek.) vor England und Polen. Die vier Sprinterinnen auf dem Titelblatt des Vereinsmagazins (Quelle: Stadtarchiv München, AVBibl-L-43-20-10/1930)

Turner Wilhelm Hacker
Wilhelm Hacker, ausgebildeter Turnlehrer, war seit 1889 als Turnwart und Vorstandsmitglied im Verein tätig. Er zählte zu den erfolgreichsten Geräteturnern in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und errang bei vielen großen Turnfesten erste Plätze und Siegeskränze. In den 1920er Jahren zählte er zu den Propagandisten einer völkischen Gesundheit durch körperliche Erziehung. Im Jahr 1932 übernahm er den Vorsitz im Turnverein und führte ihn bis zur Wiedervereinigung mit dem Sportverein im April 1934. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 33)

Jüdische Mitglieder in der NS-Zeit
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 führte auch bei den Löwen zum Hinausdrängen und zum Ausschluss der jüdischen Mitglieder. Die Kunstgewerblerin Martha Hirsch, seit 1905 Vereinsmitglied, musste am 3. April 1942 mit ihrer Schwester Irene an einem großen Transport in das KZ-Samellager Piaski bei Lublin teilnehmen. Bald nach Ankunft des Zuges am 6. April wurde sie ermordet. (Quelle: Stadtarchiv München, KKD-1683)

Beschädigte Haupttribüne
Der Zweite Weltkrieg beeinflusste das sportliche Geschehen beim TSV 1860 maßgeblich. Seit Kriegsausbruch konnte der Spielbetrieb der Fußballabteilung bis Kriegsende zwar aufrechterhalten bleiben, war jedoch stark eingeschränkt. Bei den Luftangriffen am 6./7. September 1943 und 2. Oktober 1943 wurde das Stadion an der Grünwalder Straße schwer in Mitleidenschaft gezogen. Dabei wurde die Haupttribüne durch die Fliegerangriffe schwer beschädigt. Eine der Fliegerbomben aus der Zeit wurde bei den Umbauarbeiten 2012 eineinhalb Meter unterhalb der Grasnarbe im Strafraum gefunden und entschärft. (Quelle: Stadtarchiv München, FS-WKII-STR-1131)

Vorbildliche Pirouette am Reck
Zu Beginn der 1920er Jahre entwickelte sich das Kunstturnen zu einer eigenen turnerischen Disziplin mit artistischen Elementen. Die Kunstturnriege der Löwen zählte über viele Jahrzehnte hinweg zur deutschen Spitzenklasse und brachte viele erfolgreiche Athleten und Teilnehmer*innen an Deutschen Meisterschaften und Olympischen Spielen hervor. Im Jahr 1959 konnte zum elften Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft errungen werden. – Hans Friedrich zeigt eine vorbildliche Pirouette am Reck. Aufnahme aus den 1950er Jahren. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 105)

Hürdenläuferin Zenta Kopp
Kreszentia „Zenta“ Kopp, Jahrgang 1933, wechselte im Jahr 1954 vom MTV 1879 zu den Löwen. Bei Deutschen Meisterschaften gewann sie zwischen 1952 und 1964 im 80-Meter-Hürdenlauf fünf Meistertitel. Im Jahr 1956 lief sie mit 10,6 Sek. Weltrekord, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1958 in Stockholm erreichte sie mit 10,9 Sekunden die Silbermedaille. 1956 und 1960 nahm sie an den Olympischen Spielen teil. (Quelle: Hundert Jahre Turn- und Sportverein München von 1860, München 1960, S. 77)

Schlagerkönig Petar Radenkovic
Petar „Radi“ Radenkovic war von 1962 bis 1970 Torwart beim TSV 1860, kam am ersten Spieltag der Bundesliga, dem 24. August 1963 zum Einsatz und holte mit den Löwen in der Saison 1965/66 den Deutschen Meister. Ab Mitte der 1960er Jahre nahm er Schallplatten auf und erreichte damit noch während seiner sportlichen Karriere eine Auflage von 400.000. Das Lied „Bin i Radi, bin i König“ von 1965, geschrieben von Fred Rauch und Charly Niessen, wurde das Vereinslied der Meister-Löwen zur gewonnen Meisterschaft 1966. (Quelle: Decca 19819)

Olympiagold für Marina Kiehl
Mit 23 Jahren gewann die Skilöwin Marina Kiehl bei den Olympischen Spielen 1988 im kanadischen Calgary überraschend die Goldmedaille in der Abfahrt am Mount Allan. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging sie als Schnellste ins Ziel und verwies damit Brigitte Oertli und Karen Percy auf die Plätze. Marina Kiehl holte nicht nur die dritte olympische Goldmedaille in der Geschichte des TSV 1860 München, sondern auch sieben Weltcupsiege, fünf Deutsche Meisterschaften und eine Juniorenweltmeisterschaft in der Abfahrt. (Quelle: TSV 1860)

Fotocollage Andreas Goldbrunner
Nach einer über zwei Jahrzehnte andauernden sportlichen Berg- und Talfahrt bis in die Bayernliga gelang den Löwen 1991 der Wiederaufstieg in die Zweite Liga und 1994 die Rückkehr in die Bundesliga. Das Jahrzehnt wurde mit der Saison 1999/2000 glorreich mit zwei historischen Derbysiegen gegen den FC Bayern München in einer Runde, dem vierten Tabellen-Platz und damit der Teilnahme an der Qualifikation zur Champions-League beendet. Die selbstgebaute Fotowand von Andreas Goldbrunner zeigt nicht nur einige Höhepunkte dieser Zeit, sondern ist auch Zeugnis von Fankultur und Leidenschaft. (Quelle: Andreas Goldbrunner)

Bestes deutsches Rollerderby-Team
Im Frühjahr 2011 gründeten sich die Munich Rolling Rebels als erstes Rollerderby Team in Bayern. Ab 2015 ging es für die Rebels steil bergauf. Sie schafften den Eintritt in die 3. Deutsche Rollerderby Bundesliga und beendeten die Saison mit einem Aufstieg in die 2. Bundesliga, die sie wiederum von hinten überrollten: 2017 der Aufstieg in die 1. Bundesliga. In der Saison 2019 erreichten sie schließlich auch in der 1. Bundesliga den 1. Platz. (Foto: Jürgen Ziegler)

Virtuelle Fußballspiele im eSport
Das neue Jahrzehnt ist noch jung und bereits überschattet von einer schweren Krise: COVID-19 beeinträchtigt das wirtschaftliche, private und auch sportliche Leben weltweit. Online-Angebote im Bereich Sport werden zunehmend wichtiger. Die Abteilungen des TSV 1860 zeigen in den Social Media ein breites Angebot an Übungen für zuhause und das PENTA 1860 FIFA Pro Club-Team der Abteilung für eSport lädt ein zum Zuschauen von virtuellen Fußballspielen. (Quelle: TSV 1860)